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08.05.2023
 Karin Stefanie Niederer

Karin Stefanie Niederer

Managing Partner

Villach & Wien, Österreich

karin.niederer@kohl-partner.at+43 4242 21123+43 664 46 02 777Zum Autor

Ernährungswissen als Chance für Tourismusbetriebe: Wenn Mitarbeiter:innen „ESSperten“ werden!

Durch den Wellness- & Spa-Fokus unserer Beraterin Karin Niederer hat sie sich einem immer wichtiger werdenden Thema angenommen: Dem Thema „Ernährung im Team“. Dazu hat sie zwei Expertinnen besucht. Im nachfolgenden Interview lesen Sie, welchen Einfluss Ernährung auf Sie als Unternehmer:in und auf Ihr Team hat.

Was sollte man eigentlich essen? Was ist gesund und wieviel wovon? Ist es im stressigen Berufsalltag überhaupt möglich, sich ausgewogen zu ernähren? Mit welchen einfachen Tricks gelingt das auch in beruflich herausfordernden Zeiten?

Nie zuvor standen uns so viele Gesundheitsinformationen und Ernährungswissen zur Verfügung, aber trotzdem fällt es vielen Menschen schwer, eine gesunde Ernährung im Alltag umzusetzen. Dabei gibt es Unterstützung von Fachleuten, die den Durchblick im Ernährungsdschungel haben und mit den Betroffenen bedürfnisorientierte und praxistaugliche Konzepte für den Alltag erarbeiten.

Um diese Fragen zu klären, hat Karin Niederer die Beraterinnen, Ernährungswissenschaftlerin und Gesundheitsmanagerin Mag. Mag. (FH) Dr. Katharina Garzon und Pädagogin Daniela Schmid zum Experteninterview in deren „Gemüsewerkstatt“ in Kritzendorf nahe Wien getroffen.

Katharina Garzon und Daniela Schmid

Karin Niederer, Kohl > Partner: „Warum ist es trotz der vielen Informationen, die uns heute zur Verfügung stehen, so schwer zu beurteilen, was eine gesunde Ernährung ausmacht?“

Katharina Garzon, Gemüsewerkstatt: „Viele Menschen sind mit der Flut an Informationen, die uns Medien rund um die Uhr bieten schlichtweg überfordert. Es ist schwer zu filtern, welche Informationen seriös und glaubwürdig sind. Unser Wissen hat sich im Bereich Ernährung in den letzten Jahren enorm erweitert und ist einem ständigen Wandel unterworfen. Lebensmittelskandale und Klimakrise stellen uns vor neue Herausforderungen und neue Erkenntnisse lassen uns oft jahrzehntelange Dogmen verwerfen. Da ist es schon schwer den Durchblick zu behalten und verständlich, dass man verunsichert ist.

Aber genau an dieser Schnittstelle sehen wir uns als Beraterinnen. Wir bereiten wissenschaftliche Fakten aus dem Bereich Ernährung und Gesundheit verständlich und praxisnah, für verschiedene Alters- und Zielgruppen, mit modernen pädagogischen Methoden auf. Unsere Devise ist: Wissen muss Spaß machen und einen praktischen Bezug zum täglichen Leben haben, damit wir es nachhaltig in unseren Alltag einbauen können!“

Karin Niederer: „Wie kann man sich das in der praktischen Umsetzung vorstellen?“

Daniela Schmid, Gemüsewerkstatt: „Es braucht alltagstaugliche Konzepte und gut verständliche Botschaften um bei den Mitarbeiter:innen Gesundheitsbewusstsein zu schaffen und einen gesunden Lebensstil nachhaltig zu stärken.
Wir arbeiten sehr viel mit Bildern und Geschichten und vor allem Kochen wir mit den Menschen. Für uns führt der Weg zur Ernährung über den Genuss und das Kochen! Alles Wissen hilft mir nicht, wenn mir der Plan fehlt, es im täglichen Leben umzusetzen.

In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen lernen wir sehr viel, da man da wirklich direktes Feedback bekommt. Wir haben festgestellt, dass Inhalte und Informationen, die so aufbereitet sind, dass sie Kindern beim Erlernen Spaß machen, auch von Erwachsenen sehr gut angenommen werden.“

Karin Niederer: „Wie lassen sich solche Konzepte in Unternehmen und gerade in der Hotellerie umsetzen?“

Katharina Garzon: „Gesundheitsförderung ist heute fixer Bestandteil einer modernen Unternehmensstrategie und gesundheitsbewusste und motivierte Mitarbeiter ein Erfolgsrezept für Unternehmen. Maßnahmen zur Gesundheitsförderung bringen Betrieben und ihren Mitarbeitern auf verschiedenen Ebenen Vorteile. Dass sich ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein, positives Selbstwertgefühl, Kompetenz und Kohärenzerleben auf die Motivation, Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Mitarbeiter:innen auswirken, ist in den letzten Jahren durch zahlreiche Studien im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung verdeutlicht worden. Mittel- und langfristig steigern sich dadurch Produktivität, Qualität und Flexibilität und, dass das auch geringere Fehlzeiten und weniger Personalfluktuation mit sich bringt, ist gut nachvollziehbar.“

Karin Niederer: „Worin sehen Sie hier besonders für Tourismusbetriebe eine große Chance?“

Daniela Schmid: „Neben den positiven Effekten der Prävention wie Krankheiten vorzubeugen, Gesundheitsbewusstsein zu schaffen und für Gesundheitsthemen zu sensibilisieren, werden die Gesundheitspotentiale und Ressourcen von Mitarbeiter:innen aus den verschiedensten Bereichen gestärkt. Das Ziel ist, dass Mitarbeiter:innen ihre Einstellung zur eigenen Gesundheit verändern, auf ihre Gesundheit achten und beginnen, aktiv etwas dafür zu tun.

Die Zufriedenheit und das Gesundheitsbewusstsein der Mitarbeiter:innen werden aber auch vom Gast wahrgenommen. Sie vermitteln ihm ein Gefühl davon, wie authentisch ein Betrieb in seinen Werten ist.
Gerade beim Umgang mit Ernährungsthemen wie vegane oder vegetarische Küche oder klimafreundlicher Ernährung, wird ein halbherziger oder von Unwissen geprägter Umgang von Gastseite als negativ wahrgenommen. Hier gilt es neben der Wissensvermittlung für diese Themen zu sensibilisieren und Verständnis zu schaffen.“

Karin Niederer: „Wie lässt sich das in der Praxis umsetzen?“

Katharina Garzon: „Um nachhaltige Veränderungen im Betrieb zu bewirken, ist es wichtig, dass man bei Gesundheitsthemen dranbleibt – Kontinuität ist auch hier der Schlüssel zum Erfolg! Gerade im Bereich Ernährung ist vieles Gewohnheit, und wir wissen, dass Gewohnheiten uns Sicherheit geben und deswegen am schwersten zu verändern sind. Das geht nur in kleinen Schritten und mit langfristigen Konzepten und positiven Erlebnissen.

Ein Beispiel dafür könnte ein wöchentlicher Gesundheitstag im Betrieb sein, ein „ESSpertentreffen“. Neben der Wissensvermittlung können Themen wie Motivation, mentale Gesundheit und Genuss einfließen. Denn Genuss und gesundheitsbewusste Ernährung sind kein Widerspruch.

Dabei besteht die große Chance darin, sich als Team gemeinsam etwas Gutes zu tun, in entspannter Atmosphäre. Das bedeutet Wertschätzung durch den Arbeitgeber, authentisches und zeitgemäßes Management.“

Mehr dazu unter www.gemuesewerkstatt.com.

Karin Niederer: Welche konkreten und leicht umsetzbaren Tipps können Sie mir für die Betriebe mitgeben? Und welche Vorteile haben Betriebe und das Team daraus?

Katharina Garzon & Daniela Schmid:

4 TIPPS für Ihren Betrieb

1. Ermöglichen Sie Ihren Mitarbeiter:innen Zugang zu aktuellem Ernährungswissen
Einzel- oder Gruppencoachings, Informationsveranstaltungen, Workshops aber auch Kochkurse.

2. Kochkurse sind eine gute Möglichkeit um das Team zu stärken, Teamgefühl zu erleben
Mit einfachen Rezepten für jeden Tag oder Meal-Prep-Ideen lässt sich viel Ernährungswissen in die Praxis übertragen. Das gemeinsame Kochen und Genießen sind immer ein Erlebnis und entspannt.

3. Pausenkultur als wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur
Pausen sind wichtig zur Regeneration und Teil der gesundheitsförderlichen Unternehmenskultur. Neben geeigneten Räumlichkeiten mit genügend Platz, Möglichkeiten Lebensmittel aufzubewahren, und zum Aufwärmen und Kochen von Speisen (sofern es nicht durch das Mitarbeiteressen abgedeckt ist), kommt dem Essen in entspannter Atmosphäre viel Bedeutung zu.

4. Schaffen Sie Anreize für gesundes Essen
Es ist gerade in Hotels möglich, gesunde Speisen kostenlos oder zum kleinsten Preis anzubieten um den Mitarbeiter:innen die Entscheidung für eine gesunde Mahlzeit / einen gesunden Snack zu erleichtern. Zusätzlich können Sie im Pausenraum Obst und Gemüse zur freien Entnahme zur Verfügung stellen!

Vorteile für Mitarbeiter:innen

  • Steigerung der persönlichen Lebensqualität
  • Verringerung von Gesundheitsrisiken
  • Steigerung des Selbstwertgefühls
  • Aktivierung persönlicher Ressourcen
  • Verbesserung der Arbeitszufriedenheit
  • Möglichkeit für langfristige Lebensstiländerung

Vorteile für Betriebe

  • Aktive(re) und motivierte(re) Mitarbeiter:innen
  • gesteigerte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit des Teams, mehr Energie
  • Erhöhte Identifizierung mit den Werten des Unternehmens
  • Gesteigerte Arbeitszufriedenheit
  • Erhöhte Attraktivität des Arbeitsplatzes
  • Reduzierung von Fehlzeiten und Fluktuation
  • Verbessertes Unternehmensimage
  • Gesteigerte Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens
  • Steigerung der Mitarbeiterbindung und Motivation
  • Gutes und produktives Betriebsklima

Mein Fazit aus dem Interview mit den beiden Expertinnen:
Machen Sie Ihre Mitarbeiter:innen zu Expert:innen für ihre eigene Ernährung, und unterstützen Sie sie am Weg zu einem gesunden Lebensstil!

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